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Kindermuseum München – Mitmachmuseum für Kinder ab 4

Schlechtes Wetter verlangt meist nach Indoor-Aktivitäten, die vor allem Spaß machen sollen. Häufig fällt der erste Gedanke auf einen ausgedehnten Museumsbesuch, den Kinder oft schnell langweilig finden. Ganz anders sieht es im Kindermuseum München aus. Hier, wo ist kein andächtiges Verharren vor Exponaten angesagt, sondern aktives Mitmachen und Anfassen ausdrücklich erwünscht!
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Was wollen wir heute unternehmen?

Nach dem extrem schönen, sonnigen und warmen Wetter der letzten Wochen, wünschte sich Finn, wieder einmal zum Kletterwald zu gehen. Doch leider machte der April beachtliche Wetterkapriolen und begrüßt uns mit ungemütlichem Schneeregen. Also keine gute Idee in den Wald zu gehen. Stattdessen musste eine Indoor mit Fun Factor her.

Nach einigen Museumsbesuchen in der Vergangenheit ging ich also auf die Suche nach guten Anregungen und stieß auf das Kindermuseum München, einem „Mitmachmuseum“. Es liegt direkt am Hauptbahnhof München (in einem Nebengebäude), und ist jeden Donnerstag und Freitag von 14:00 bis 17:00 geöffnet. Passt genau für uns. Gut finde ich, dass das Museum regelmäßig seine Themen wechselt. In diesen Wochen ging es um „Holz“ – was für uns recht vielversprechend klingt.

Die Anreise machten wir mit den Öffis (unsere Enkel lieben gelegentliches S-Bahn fahren).

Herzlich willkommen

Veranstaltungslogo

Am Eingang des Kindermuseums wurden wir von einem netten Mädel begrüßt, das uns kurz die Regeln während des Aufenthaltes erklärte:

  1. Alles kann, nichts muss
  2. Anfassen erlaubt und ausprobieren ausdrücklich erwünscht
  3. Aber bitte nichts mitnehmen oder zerstören

Eher ungewöhnlich für ein Museum… und damit für uns genau das Richtige.

Nach dem Betreten entdecken wir eine Vielzahl kleiner Inseln mit verschiedenen Aktivitäten und Objekten zum Thema „Holz“. Diese galt es der Reihe nach zu erkunden – Opa durfte übrigens immer mitspielen und basteln!

Werkeln

Unser Isarfloß

Unsere erste Aktivität bestand darin, nach Anleitung (schriftlich und persönlich durch eine der weiteren Betreuerinnen) ein kleines Floß zu basteln. Angeregt durch Modelle in einem Schaukasten, mussten wir passende kleine Äste aus einem großen Korb zusammensuchen und dann mit Garn fest verschnüren. Gar nicht so einfach für Kleinkinder! Doch gemeinsam haben wir das hinbekommen.

Floss testen

Den Stapellauf machten wir in einem kleinen Modell der Isar mit etwas fließendem Wasser, um zu sehen, wie Baumstämme aus den Bergen in die Stadt transportiert werden können.

Einen Baumstamm sägen

Mitten im Raum lag ein großer Baumstamm in einer Befestigungsvorrichtung. Unsere Aufgabe bestand darin, aus diesem Stamm ein Stück in Form eines Brettes zu sägen.

Damit sich beim Sägen mit der Baumsäge im niemand verletzen kann, hatte man eine absolut sichere Führungsvorrichtung für die Säge gebaut.

Eine tolle Idee, die uns zwar den Schweiß auf die Stirn trieb, den Nachwuchs allerdings nicht lange fesselte.

Ein Segelboot bauen

Im Keller des Museums befindet sich eine kleine, gut ausgestattete Holzwerkstatt mit Hobel- und Drehbank (jeweils kindersicher arretiert oder umgebaut), um lernen, was man alles mit Holz anfangen kann.

Sägen, Bohren, Feilen – was für ein Spaß für kleine und große Holzwürmer. Unser Finn war hier sofort in seinem Element und ging als alter Hase gekonnt mit den Werkzeugen um. Da zeigte sich schnell, was er schon von mir oft beim Heimwerken und Renovieren gelernt hat.

Hier galt es kleine Sperrholzbrettchen nach eigenen Vorstellungen zuzusägen, und mit einem Loch zu versehen. Aus einer Kiste mit mehreren kleinen Ästen suchten wir den passen Mast für unser „Segelboot“ heraus und steckten ihn ins Brettchen. Passt perfekt!

Nun fehlte nur noch ein Segel. Aus mehreren Reststücken von Leinentüchern wählten wir ein ein passendes aus und schnitten mit einer Schere unser Segel zurecht. Ein kleiner Schlitz oben und unten im Tuch und schon konnten wir das Segel hissen.

Segelboot bauen

Ob unser Boot auch schwamm? Das konnten wir in einer Ecke des Raumes gleich herausfinden, wo ein Gebilde aus aufgeschnittenen Abflussrohren stand. In diesem wurde mit einer Pumpe Wasser zirkuliert und zum Schluss wieder in einer Tonne gesammelt. Boot aufsetzen, Kollisionen mit anderen Booten und damit Verstopfungen vermeiden, Boot am Schluss in der Tonne wiederfinden. Ein Heidenspaß selbst für die ganz kleinen Besucher.

Segelboote ausprobieren

Ein Verbundholzbrett erstellen

Die nächste Aufgabe bestand darin, aus einer Menge handwerklich einwandfrei vorbereiteter Leisten ein Verbundbrett zusammenzusetzen.

Dafür wurden Zapfenverbindungen, und Holzdübeln nach einer Bildvorlage erstellt. Wir mussten die jeweils richtigen Einzelteile aus einer Schublade in der korrekten Reihenfolge zusammensetzen.

Kein Problem für uns, nachdem wir wir regelmäßig mit Legosteinen nach Anleitung die unterschiedlichsten Objekte zusammenbauen.

Basteln

Fachwerkhaus

Kleine, vorgefertigte Hölzer (in Zimmermannsmanier gesägt) dienten als Grundlage zum Bau eines kleinen Fachwerkhauses nach einem ausgelegten Plan.

Für uns war es absolut faszinierend zu sehen, wie aus einzelnen Holzstangen das Gerippe eines entsteht. Richtig zusammengebaut, steht es ganz stabil, komplett ohne Schrauben, Nägel oder Dübel einfach durch das gegenseitige Stützen.

Fachwerk bauen

Dachstuhl

Nach einem ähnlichen Prinzip konnten wir auch den einen Dachstuhl bauen und erfahren dabei, dass dieser durchaus solange wackelig bleibt, bis das letzte Kopfband einsetzt ist.

Sicherlich brauchen Kinder hierfür schon ein wenig Ausdauer, doch lernt man unweigerlich die spannenden Grundprinzipien.

Dachstuhl bauen

Ein Tipi-Zelt

Ein Zelt aus Baumstämmen? Ja, das geht. Dafür muss man viele dünne Stämme derart miteinander verschränken, dass sie sich gegenseitig stützen und von allein stehen bleiben.

Hätten wir noch ein großes Tuch zum „drüberlegen“ gehabt, wären wir schnell in unser „Haus“ eingezogen.

So machen es noch heute die Nomaden, die ihr Haus zum mitnehmen abbauen und am neuen Ort schnell aufbauen oder sich vor Ort einfach neue Stämme suchen, um sich ein Zuhause zu schaffen.

Baumzelt

Lernen

Wie hart und schwer ist Holz?

Es gibt verschiedenste Arten von Holz. Durch das Anritzen Hart- und Weichholz kann man den Unterschied selbst feststellen.

Mit einer einfachen (alten) Balkenwaage verglichen wir das Gewicht der verschiedenen Holzklötze (gleicher Größe) und lernten, dass nicht alle Hölzer gleich schwer sind, aber alle schwimmen können.

Wie klingt Holz?

„Das kenn‘ ich aus der Musikschule“ rief Finn begeistert, als wir in einer Ecke ein schönes großes Xylophon stehen sahen. Natürlich haben wir das ausgiebig bespielt und das Kindermuseum virtuos beschallt.

Dieses Mal konnte ich etwas von meinem Enkel lernen!, Aufgeregt erklärte er mir, wie ein Xylophon aufgebaut ist, er zerlegte es vollständig und setzte es anschließend wieder zusammengesetzt!

Wie warm ist Holz?

An Türgriffen aus unterschiedlichen Materialien, wie z.B. Metall, Kunststoff, Holz konnten wir durch Anfassen die Wärmeleitfähigkeit testen.

Wir fanden schnell heraus, dass sich Metall kalt anfühlt (gute Leitfähigkeit), Kunststoff angenehm (mittlere Leitfähigkeit) und Holz warm ist (schlechte Leitfähigkeit).

Was kann man aus Holz machen?

In einer Vitrine waren zahlreiche Objekte des täglichen Gebrauchs ausgestellt, die man in die Hand nehmen durfte. Bei jedem Gegenstand stellte sich die Frage: Was ist das?

Bei Dingen der heutigen Zeit (Pfannenwender, Bürste, Kamm, etc.) war das noch recht einfach. Doch es wurden auch Gegenstände der früheren Zeit (meiner Kindheit) ausgestellt: Schuhspanner aus Holz, Suppenlöffel, Zigarrenkisten. Da war auch bei mir erst ein Mal ein bisschen Rätselraten angesagt.

Kann Holz zerbrechen?

Jeder weiß: Dinge sind nicht unzerstörbar! Auch Holz kann brechen. Doch wie kann man dann daraus Pfeil und Bogen bauen?

Die Antwort ist einfach: Man muss das richtige Holz nehmen, eines dass möglichst elastisch ist und in seine Form zurückkehrt (bevor es dann auch irgendwann bei Überlastung auch brechen würde).

Zur Demonstration war an einem Gestell ein Bogen befestigt. An einer Schnur, die an der Decke befestigt ist, war ein Pfeil mit einem Führungsrohr befestigt. So können kleine Forscher gefahrlos Objekte abschießen, ohne Gefahr zu laufen, sich oder andere zu verletzen.

Spielen

Baumstammziehen

Mitten im Raum lag ein dicker Baumstamm an dem lange Seilen befestigt waren. Kann den ‚mal jemand wegräumen?

Wir haben es mehrfach versucht. Viel zu schwer für Kinder allein! Auch schwer für Opa allein. Doch gemeinsam, mit vereinten Kräften ging’s prima. Gut, dass wir heute Maschinen für den Transport haben.

Baumtransport

Ein Baumpuzzle

An der Wand war die Scheibe eines großen Baumes befestigt. Daran konnte man sehen, wie daraus Balken und Bretter gesägt wurden.

Am Spieltisch lagen einzelne Holzklötze dieser Balken und Bretter. Es galt, diese so zusammen zu setzen, dass die gleiche Baumscheibe wie an der Wand entsteht.

Was sich einfach anhörte, war trotz Vorlage gar nicht so einfach. Und es war wie so oft, wenn wir etwas zusammen setzen müssen: Ein Teil blieb übrig.

Naja, wenigstens wissen wir jetzt, wie aus einem Baum einzelne Bretter entstehen.

Der Wackeltisch

Erst dachte ich: Was soll der Kicker hier auf den Gummireifen? Bei näherer Betrachtung und durch die Erläuterung einer hilfsbereiten Betreuerin wurde es mir klar.

Man hatte in dem „Kicker“ ein Stück Isarlandschaft nachgebildet. Der Boden hatte Löcher, durch die Luft strömte.

Unsere Aufgabe bestand nun darin, kleine Pappstücke auf den Luftstrom zu legen. Durch geschicktes Hüpfen auf den Reifen mussten die Pappstücke nun nach rechts/links/vorne/hinten entlang der Isar unter eine Brücke bugsiert werden.

Eine lustige, schweißtreibende Aktion, die viele Besucher faszinierte.

Wackeltisch

Im Wald: Natur Erleben

Wie sieht eigentlich ein Baumstamm von innen aus?

An einem Schnittmodell  zum Anfassen kann man die Struktur erfahren. Von innen nach außen besteht der Stamm aus

  • Mark
  • Kernholz
  • Splintholz
  • Kambiumschicht
  • Bast
  • Borke

So kann der gelehrige Enkel etwas lernen und Opa seine Biologiekenntnisse auffrischen.

Wie ernährt sich ein Baum?

Große Begeisterung erzielte ein riesiges, bis an die Decke reichendes Baummodell. Der Stamm war halb aufgeschnitten und mit einem LED Band versehen.

Steckte man nur eine kleine Gartengießkanne in ein dafür vorbereitetes „Gießloch“ konnte man durch eine Lichtanimation am Stamm sehen, wie das Wasser über die Wurzeln und den Stamm empor steigt. Sobald es die Krone mit den Blättern erreicht hat, „verdampfte“ es dann aus den Blättern.

Der Hit für die Kids. Es bildete sich schnell eine kleine Schlange, weil es jeder ausprobieren wollte.

Wie alt ist der Baum?

Nicht nur wir Erwachsenen kennen es, auch einige Kinder wissen Bescheid. Jedes Jahr, wenn der Baum wächst bildet er im Stamm einen mehr oder wenigen großen Jahresring aus. Aus der Zahl der Jahresringe einer Baumscheibe, konnten wir ablesen, wie alt der Baum gewesen ist.

Leider konnten wir nicht so weit wie nötig zählen (Finn ist erst 4 1/2 Jahre alt). Doch konnten wir (wie andere Kinder zuvor auch) sein Alter abzählen und mittels eines Stiftes seinen Namen (kann er ja schon schreiben) auftragen.

Wie nützt uns ein Baum?

Anhand einer kleinen technischen Apparatur wurde die Luftaufbereitung demonstriert. Kleine Bälle sollen das schädliche CO2 darstellen. Dieses wird durch einen Trichter aufgesaugt und zu Kohlenstoff (für den Zellaufbau) und Sauerstoff (zum Atmen) aufgespalten.

Eine gute Idee, dieses zu thematisieren, wobei Finn die nebenstehenden Modelle mit Eisbären dann doch deutlich interessanter fand. Hier wurde den kleinen Besuchern die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels durch die CO2 Belastung der Luft verdeutlicht. In einem Schaukasten saß ein kleiner Modelleisbär auf einem großen Eisgebirge, dessen Darstellung im zweiten Kasten zu einem traurigen Eisbär auf einem kleinen schwarzen Erdhügel mutierte – denn das Eis war komplett verschwunden.

Leben im Baum

Unter der Borke eines Baumes suchen sich Borkenkäfer gern ein Zuhause, was man an kleinen Löchern in der Rinde sieht. Wir haben versucht, mit hölzernen Stethoskopen zu horchen, ob jemand daheim ist – scheinbar nicht.

Wenn Bäume umfallen und sterben, entsteht Totholz. An kleinen Schaukästen konnten wir mit Lupen untersuchen, wie sich Flechten, Moose, Würmer und Insekten von der Biomasse ernähren.

Baumforscher

Mein Fazit:

Die zwei Stunden unseres Aufenthaltes vergingen wie im Flug. Besonders gut fanden wir beide die Abwechslung zwischen Spiel und Lernen. Ich kann einen Besuch nur weiter empfehlen.

Auf die Frage seiner Eltern am nächsten Tag: „Was hat dir denn am besten gefallen?“ antwortete Finn aus seinem eigenen Blickwinkel und strahlte: „Die hatten im Umkleidebereich kleine Sitzkissen, die sahen wie Baumscheiben aus, waren aber ganz weich“!

"Die hatten im Umkleidebereich kleine Sitzkissen, die sahen aus, wie Baumscheiben, waren aber ganz weich"!

 

Naja – so kann man’s auch bewerten.

Wer noch weitere Anregungen zum Thema sucht, mag gern einmal hier stöbern:

Holz – Digitale Erweiterung zum Thema

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2 Responses

  1. Ich kann mich noch erinnern als ich als Kind dort war. Damals war eine Ausstellung über verschiedene Länder oder so etwas, genau weiß ich es nicht mehr. Ich weiß nur dass ich es großartig fand. Werde auf jeden Fall auch mal mit meiner Kleinen dorthin.

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